Kambodscha 113. Tag

Siem Reap – Angkor

Früh um acht geht es los zu unserer ersten Tempeltour. Oun, unser Fahrer wartet bereits.  Mit dem TukTuk, oder um präzise zu sein, das Remok, chauffiert er uns in den nächsten vier Tagen durch die Tempelanlagen. 

227 Fußballfelder groß ist die einstige Megametropole des Khmer-Reiches, das hier zwischen den 9. und 15. Jahrhundert blühte. Keimzelle ihrer Entwicklung war der ertragreiche Reisanbau, der dank ausgeklügelter Wasserversorgung bis zu eine Million Menschen ernährte. Das Reich ist untergegangen, Reisfelder gibt es noch immer in Hülle und Fülle.

Es gibt kaum schriftliche Überlieferungen über dieses sagenhafte Reich der Khmer und so weiß man auch nicht, was sie dazu veranlasste im 15. Jahrhundert Phnom Penh zur Hauptstadt zu machen. Diskutiert werden feindliche Angriffe, Überbevölkerung oder klimatische Veränderungen. Mehrere Hundert Tempel gibt es hier, denn jeder Herrscher scheint ein eigenes, ihn weit überdauerndes Bauwerk, beauftragt zu haben. Wir steigen ein wenig chronologisch ein und schaffen heute fünf Tempel:

Pre Rup (Mitte 9. Jhd. – Shiva)

Aus rotem Sandstein und ziemlich in die Höhe gebaut. Die Stufen nach oben sind schmal und unglaublich steil. Ein toller Rundumblick über den Wald und die endlos heranrollenden Remocks und Busse. 

Mebon Tempel (Mitte 10. Jhd.)

Hier werden uns wohl die steinernen Elefanten in Erinnerung bleiben, die seit fast 1200 Jahren an allen vier Ecken in die Ferne schauen.

Die beiden ersten Tempel sind noch rudimentär gebaut, ein Plateau ohne Mauer und einen inneren Tempel. Die folgenden Tempel sind weitaus komplexer gestaltet mit mehreren Ebenen und Verschachtelungen.

Ta Som (Ende 12. Jhd.)

Wirklich vergessen waren die Khmer-Tempel bei den Kambodschanern nie, auch wenn es einen Europäer und seine Geschichte der Wiederentdeckung brauchte, um die tollen Bauwerke weltweit populär zu machen. Hier hat man tolle Durchblicke, aber kann sich auch gut vorstellen, wie der Wald die Sicht verschluckt.

Neak Pean (Ende 12. Jhd.)

Ein riesiger künstlich angelegter See mit einer Insel in der Mitte vermuten, dass uns hier Großes erwartet. Doch drüben wartet nur ein zweites kleineres Wasserbecken mit einem kleinen Tempel in der Mitte. Beliebte Selfikulisse ist auf jeder Fall die Seebrücke vor abgestorbenen Bäumen und Lotus.

Preah Khan (Spätes 12. Jhd. – Als Zentrum einer Kloster- und Universitätsstadt)

Eine Runde drumherum sind knapp 400 Meter. Wenn man schaut wie viele Figuren, Reliefs und Ornamente darin zu finden sind, hätten wir es weit größer beziffert.

In Summe sind wir heute in sechs Stunden rund 12.000 Schritte durch die Tempel geschlappt. Darunter auch unzählige steile und ausgetretene Stufen hinauf und hinunter.

So langsam erkennen wir wiederkehrende Strukturen der einzelnen Tempelanlagen und sind doch völlig in ihrer Symetrie verloren. Eine Runde um einen Tempelkomplex herum verrät auch nur die äußere Größe das stets verschachtelte und zum innersten Schrein hinführende Innere können wir auch beim Durchlaufen nicht wirklich erfassen. Und überall Lotustürme, Reliefs, Figuren und bildhafte Erzählungen.

Einfach nur pennen, egal was drum herum passiert, so fühlen wir uns heute auch

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