Am frühen Morgen gehen wir an Bord. Auf der „Rostocker 7“ – da ist sie wieder, die Sieben – geht es durch den tiefsten deutschen Ostseehafen.
Vorbei an einem legendären Tanzlokal, in dem der letzte Tanz noch der entscheidende war, weiß der Kapitän zu berichten. Heute sei dies durch Parship bekanntlich in 11 Minuten erledigt.
Vor Anker liegen der Eisbrecher „Stephan Jantzen“ ein echtes Eisenschwein, das nur zum Eisbrechen taugt und der Seegler der Kelly Family „Santa Barbara Anna“. Beste Wohnlage hingegen in der ersten Reihe am Ufer bei nur 2,90 Meter über NN.
Bei steigenden Wasserständen, berichtet unser humoriger Bootsführer weiter, schaue mancher hier bei Sturmflut nun doch schon mal nervös aus dem Wohnzimmerfenster, das ansonsten einen tollen Blick auf die Warnow von Rostock bis zum Überseehafen in Warnemünde bietet.
Durch Riesenkreuzfahrer, Skandinavienfähren und Segeljollen hindurch manövrieren wir in Richtung offene See. Doch für uns endet die Fahrt in Warnemünde, einem pittoresken Städtchen.
Nun geht es wirklich los mit dem weit wandern. Zuerst direkt an der Wasserkante zwischen Wassernixen und Nudisten hindurch. Später oberhalb der Steinküste im schatten Wald auf dem E9.
Diesen nutzen vor allem Radler, andere Wanderer haben wir bis hierher noch nie getroffen. Wir rasten, laufen, vespern, laufen und versuchen unseren Rhythmus zu finden. Als Heiligendamm (Schauplatz des G8-Gipfels 2007) in Sicht kommt, beraten wir wie unser Weg morgen weiter geht.
Für heute wenden wir uns von der Küste ab und erreichen einige Kilometer später unsere heutige Station Bad Doberan.