Von Ryde nach Shanklin , 23,55 km, 1.114 hoch, 1.143 runter
(Ryde, Nettlestone, St. Helens, Bembridge, Sandown und Shanklin)
Direkt nach dem Frühstück schnüren wir unsere Turnschuhe und es geht los – aber wie soll es anders sein es regnet leicht. Das soll uns nicht abhalten und wir machen brechen dennoch auf. Rund 13 Kilometer liegen geschätzt vor uns. Das erste Stück führt uns entlang der Strandpromenade durch die Randbezirke der Stadt. Die britische Architektur und Siedlungsstruktur in Ryde und St. Helens ist interessant und kann auf diese langsame Weise gut studiert werden. Dennoch freuen wir uns, als wir hinter Bambridge wieder auf die Küste stoßen. Die Wanderkarte im Maßstab 1: 25.000 ist prima. Wir erkennen jeden Feldweg und Hohlgang und wir fühlen uns bald sicher mit der Wegführung. So kümmern wir uns wenig um die Warnschilder, die uns auf eine schwer passierbares Stück nahe dem Black Rock hinweisen.
Als wir die Stelle erreichen, an der der Küstenweg bis zum Zaun hin abgebrochen ist, bleibt uns nichts als umzukehren. Doch als uns ein Wanderpärchen entgegenkommt, dass bestimmt 20 Jahre älter ist als wir aber den Abbruch leichtfüßig überwindet, packt uns der Ehrgeiz. Nur, dass die beiden deutlich kleiner Rucksäcke trugen – aber wir schafften es auch indem wir uns mit der schaukelnden Last auf dem Buckel an einigen wackligen Zaunlatten festklammerten und über den Abhang krochen.
Bald lag vor uns das Culver Cliff mit den sensationellen Aussichtspunkt und von dort ging es direkt am Küstenweg entlang der Sandown Bay. Der Weg war wirklich wunderbar mit tollen Aussichten und ab so langsam hätten wir eigentlich ankommen sollen. Längst langen die vermuteten 13 Kilometer hinter und noch ein langes Stück Küste vor uns.
Bei ungefähr 18 Kilometern verließen mich zumindest gute Laune und Kräfte. Irgendwo in Sandown holten wir uns ein paar Bananen und „schleppten“ uns weiter. Sandon und Shanklin gehen in einander über und besonders die letzten Meter durch die Ortschaften und über Asphalt zogen sich. Als wir endlich in den Badeort Shanklin eintrafen wurde unsere Geduld noch einmal einer harten Prüfung unterzogen. Hatten wir doch den ganzen Tag fleißig unsere kolossale Laufstrecke mit unseren Handytracker aufgezeichnet fehlte nun die Power, um das Hotel zu orten.
Nach einige Irrwegen erreichten wir das Shanklin Hotel und schließlich auch unser Zimmer. Durch das Fenster konnten wir den Strand und den beginnenden Sonnenuntergang sehen. Doch nach einem Keks, einer Tasse Tee und einer Dusche sahen wir davon nur noch wenig, sondern fielen sofort in einen tiefen Erschöpfungsschlaf. Als wir erwachten war es stockdunkel und hungrig wie die Löwen schlüpften wir in unsere Kleidung und begaben uns in die Hotellobby. Dort teilte man uns um 20:10 mit, dass der Restaurantservice vor zehn Minuten beendet wurde und nun der Tanz eröffnet sei. Scheinbar ist das Shanklin eine erste Adresse bei tanzwütigen Senioren den im Saal wiegte sich eine ganze Schar von ihnen zum Rhythmus.
Für uns musste endlich etwas zum Essen her, aber weit laufen konnten wir wirklich nicht mehr. Als rein in ein nahegelegenes Pub – nur einen Koch gab es dort nicht. Aber Guiness, Cider und 2 kleine Portionstütchen Kartoffelchips. So gestärkt gingen es bald zurück ins Hotel wo wir von unserem Bett aus ein Feuerwerk über der Küstenlinie sehen konnten und dabei schnell einschliefen.