Meslo Gard – Segard Hoel, Km 21
Ingrid Meslo, die Betreiberin der Herberge, bewirtet uns mit einem opulenten Frühstück. Gerne sitzen wir vier Wanderer mit ihr zusammen und lassen uns berichten, dass bereits Wanderer aus Japan, Indonesien, Neuseeland oder natürlich ganz Europa bei ihr zu Gast waren. Sie ist eine Bäuerin voller Elan, die sich in vielen Gremien für die Belange der Pilger engagiert. Aufgrund des lang anhaltenden Regens in der Nacht rät sie uns vom Höhenweg ab. Gerne folgen wir ihrer Empfehlung und gehen auf der von ihr genannten Straße nach Rennebu. Noch bevor wir dort die älteste Y-Kirche Norwegens erreichen, beginnt es zu regnen.
Noch einmal trockene Zuflucht in einen kleinen Supermarkt und Lebensmittel für 2 Tage ergänzen. (2 Brötchen, Tomate und Apfel, Zimtknoten, Tomatensuppe und Rübenpüree, beides getrocknet aus der Tüte und eine kleine Schokolade für den Notfall.)
Es regnet noch immer und wir eilen ein längeres Stück über nassen Asphalt. Als es nach links in die Felder geht, sind wir froh über die Abwechslung. Doch die Freude verfliegt recht schnell als wir einen nassen Pfad recht steil hinauf müssen. Schon bald hören wir das Rauschen eines Wasserlaufes. Der stetige Regen hat in breit und tief werden lassen und er muss ohne Brücke gequert werden, was uns gut gelingt. Wir kämpfen uns weiter über rutschige Wege, diesmal aber abwärts als wir erneut ein lautes Wasserrauschen hören. Ein noch anspruchsvollerer Bach will gequert werden und wird es auch wohlbehalten.
Weiter geht es über nasse Wiesen und Wäldchen und es wundert uns nicht, dass wir zu dieser Jahreszeit und der Feuchte unzählige Pilze entdecken. Viele davon sicher ein Vergnügen für Sammler.
Stetig wechseln sich Sonnenstrahlen und Schauer ab und wir müssen mit unsere Kleidung reagieren. Da hat es auch etwas Gutes, dass der Weg heute bis auf die kleine Höheneskapade ausschließlich über Asphalt und Schotterpisten führt. Diese schlängeln sich parallel zum Fluss Orkla durch das Gelände. Die Orkla ist bei Anglern als hervorragendes Lachsrevier bekannt und wird uns, da er in den Trondheimfjord mündet, noch einige Kilometer begleiten.
Heute endet dieser in einem kleinen Pilgerhaus auf dem Hof Segard Hoel. Unsere Bekanntschaften von gestern Hallvard und Anne sind bereits da und so erwartet uns ein warmer Ofen und Kaffee. Wir diskutieren unsere Pläne für morgen, wenn mit 28 Km die weiteste Etappe vor uns liegt.